Die Feinde: Roman (German Edition) by Higson Charlie

Die Feinde: Roman (German Edition) by Higson Charlie

Autor:Higson, Charlie [Higson, Charlie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-01-12T23:00:00+00:00


30

Die verdammten Schaufensterpuppen jagten Maxie einen gewaltigen Schrecken ein. Es machte sie ohnehin schon nervös genug, ihre Leute im Kaufhaus unter Kontrolle zu behalten. Sie mussten zusammenbleiben. Der Kundschaftertrupp hatte ihnen zwar grünes Licht gegeben, aber die Sache war ihr dennoch nicht geheuer. Die letzten paar Tage hatten ihr ins Gedächtnis gerufen, dass man nie in Sicherheit war und nie wissen konnte, was einen hinter der nächsten Ecke erwartete. Und wenn man unachtsam wurde …

Sie hatten die Herrenabteilung im ersten Stock durchkämmt und alles Brauchbare mitgenommen. Während sie nun durch den Bereich mit Freizeitmode für Damen streiften, waren spitze Entzückensschreie zu hören. Blue hatte recht gehabt. Die Stimmung in der Gruppe hatte sich zweifellos gebessert, doch falls sie angegriffen wurden, während sie verwundbar waren, würde ihnen das Lächeln schnell vergehen. Und man würde ihr die Schuld geben, weil sie den Abstecher ins Kaufhaus erlaubt hatte.

Obwohl den Kleineren die meisten Sachen zu groß waren, nahmen sie trotzdem alles mit, was sie tragen konnten. Bei jeder neuen Partie von Kleidern stieg die Erregung; sie liefen von einem Stapel zum anderen, griffen sich die Klamotten und zankten sich darum. Maxie bemühte sich, den Überblick zu behalten, wurde jedoch selbst immer wieder abgelenkt, wenn sie etwas sah, was ihr gefiel. Zumindest hatten sich die Jungs nun beruhigt und waren wachsamer – Frauenkleidung interessierte sie nicht. Das Hauptproblem war, dass sie immer wieder hinter Schränken und Regalen verschwanden, um sich dort umzuziehen und ihre alten Sachen wegzuwerfen. Nur die Hälfte von ihnen hielt Wache, die andere war nicht einsatzfähig.

Maxie entdeckte ein Agnes-B-Top und ein paar Hosen, die so aussahen, als könnten sie ihr passen. Sie steckte alles in ihren Rucksack. Sie würde sich später umziehen, wenn feststand, dass es ungefährlich war. Jetzt war sie zu nervös. Der Gedanke, halb nackt aus dem Hinterhalt überfallen zu werden, begeisterte sie nicht gerade. Sie stellte sich vor, wie sie mit der Hose um die Knie durchs Kaufhaus gejagt wurde.

Ihr Blick fiel auf eine schwarze Lederjacke, die sie unwiderstehlich anzog. Sie schaute aufs Etikett – Belstaff. Die Jacke war robust und gut gemacht; sie hatte mehrere nützliche Taschen und würde einen gewissen Schutz bieten. Zumindest redete sie sich das ein. In Wahrheit gefiel ihr einfach der Look. Sie schlüpfte hinein und versuchte, sich in einem kaputten Spiegel zu betrachten. Im Halbdunkel konnte sie sich nicht besonders gut sehen. Die Jacke war ein bisschen groß, saß aber recht gut.

»Die ist hübsch. Sieht aus wie meine.«

Maxie drehte sich um und sah, dass Sophie sie beobachtete, den Bogen schussbereit in der Hand.

»Du denkst, ich nehme sie mir, damit ich so aussehen kann wie du?«

»Das habe ich nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, dass sie mir gefällt.«

»Warum sollte es mich interessieren, ob sie dir gefällt oder nicht?«

»Tut mir leid, ich wollte damit gar nichts sagen.«

»Nein? Ich weiß, was du tust. Du versuchst, dich bei mir einzuschmeicheln. Dich mit mir anzufreunden. Spar dir die Mühe. Wir werden niemals Freundinnen, Sophie. Okay? Nicht nach dem, was du getan hast.«

»In Ordnung. Ich weiß, wie du empfindest, Maxie.



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